S A R S
Severe Acute
Respiratory Syndrom...
(Oder auch : Schweres Akutes
Atemnotsyndrom)
|
....ist eine Art
virusbedingter, atypischer
Lungenentzündung
mit einer Reihe
verschiedener Zusatzsymptome, die alle gemeinsam, einzeln oder
auch gar nicht vorkommen können.
1. History
Der Ursprung von SARS liegt
vermutlich in Guangdong,
einer südchinesischen Provinz, in welcher schon etwa
seit November 2002 sich offenbar epidemisch ausbreitende
Anhäufungen atypischer Lungenentzündungen registriert wurden,
welche dann vermutlich von einem infizierten 64 jährigen Arzt
zunächst weiter nach Hongkong eingeschleppt wurde.
Der Mediziner selbst ist zwischenzeitlich an der Erkrankung
verstorben,
die sich mittlerweile durch Fernreiseverkehr weltweit verbreitet
haben soll.
Das gleiche Schicksal ereilte leider auch den WHO
Infektions-Experten
Dr. Carlo Urbani, den offiziellen Entdecker des vermutlichen
Erregers von SARS.
Nach einer Notiz des WHO
(World Health Organisation)
sollen dort bis zum 15.03.2003 weltweit bereits mehr als 150
Fälle von SARS
offiziell gemeldet worden sein. Die Dunkelziffer
mag noch erheblich höher liegen. Oft tritt die Erkrankung in
minder
schweren Fällen auch viel weniger spektakulär in einer eher
grippeähnlichen Verlaufsform mit nur schwacher Symptomatik auf
und wird nach Abklingen der Beschwerden nicht weiter beachtet.
Mit Stand vom 08.04.2003 lag
die Gesamtzahl bei 2671 akuten
gemeldeten Fällen und die Zahl der letalen Verläufe bei 103
Opfern.
Alleine aus China stammen 1279 Fälle, das sind immerhin
rund 48% vom Gesamtanteil.
Zudem sollen nach einer Meldung
des Magazins Stern in Peking
bisher wesentlich mehr Todesfälle aufgetreten sein, als bisher
zugegeben wurde.
China bedauerte jüngst, dass die lokalen Behörden
eine rechtzeitige und angemessene Warnung versäumt
und damit zur weltweiten Verbreitung beigetragen hätten.
Auch in Deutschland sind eine
Reihe von SARS Verdachtsfällen aufgetaucht,
wobei ein Arzt mit seiner Familie unter den Passagieren
einer Linienmaschine auf dem Frankfurter Flughafen Mitte März
2003
und ein 72-jähriger Rentner aus Hattingen für Schlagzeilen
sorgten.
Alle Personen mit Symptomen wurden sofort isoliert
und sollen mittlerweile ausser Gefahr sein.
In den meisten Fällen erwies sich der SARS Alarm
jedoch als völlig unbegründet.
Letzter Stand: 10. April 2003
2. Symptome
Die Krankheitsmerkmale können
je nach Immunsystem
der Patienten sowohl verschieden stark ausgeprägt sein
als auch in ihrer Zusammenstellung gewaltig variieren.
Kardinalsymptome sind:
1. Hohes Fieber
(über 38 Grad
Celsius)
2. Atemnot (Dyspnoe),
(Hecheln, schweres Atmen, Kurzatmigkeit,
zuweilen auch in Kombination mit
erstmalig auftretendem Asthma)
3. Halsschmerzen
4. Schwerer Husten.
(Nicht
chronisch!)
Für
eine fundierte
Verdachtsdiagnose
sollten Außerdem
ist nach Empfehlung der WHO |
Zusätzlich können allgemeine,
grippale Symptome hinzukommen wie:
Kopfschmerzen,
Schweißausbrüche,
Muskelverspannungen (Spasmen)
Muskelsteife (Rigor)
Durchfall (Diarrhoen)
Verwirrtheitszustände
Appetitlosigkeit
Exzeme und sonstige Hautausschläge
Allgemeines
Unwohlsein
(Bis hin zu
schwerem Krankheitsgefühl)
3. Erreger und Übertragung:
Die Mechanismen der Übertragung sind noch nicht endgültig geklärt.
Hauptübertragungsweg ist vermutlich eine Tröpfcheninfektion.
Diese kann
über den Atemtrakt (Nase, Mund) zum Beispiel
durch Küssen, Anhusten etc.oder auch durch direkten Austausch
von Körperflüssigkeiten erfolgen.
Eine Übertragung über den reinen Luftweg,
zum Beispiel durch Lüftungsschächte oder Klimaanlagen,
erschien bislang eher unwahrscheinlich, wenn auch
nicht völlig ausgeschlossen.
Denn:
Immer
wieder wurden in China
auch ganze Wohnblocks epedimieähnlich befallen,
so dass ausser der gesicherten Direktübertragung
zwischen Einzelpersonen auch noch ein anderer Weg
in Frage kommen muss!........
Eine denkbare Möglichkeit
sind Kakerlaken, die nach
einem Verdacht chinesischer Experten infizierte Küchenabfälle
in Wohnblöcken über die Müllentsorgungssysteme etc.
von einem Appartment ins nächste transportieren könnten,
und so für eine rasche,flächendeckende Verbreitung sorgen.
Das gleiche Prinzip mag auch
für Nagetiere wie Ratten und Mäuse
gelten , die sich
bekanntlich in diesen Systemen aufhalten
und auch eine direkte Übertragung ins Blut durch Stechinsekten
oder andere blutsaugende
Parasiten sollte man zumindest in Erwägung ziehen.
Ausserdem kann mittlerweile
auch eine Verbreitung über die
Trink- und
Abwassersysteme
selbst sowie die Luft
aus Klimaanlagen nicht mehr sicher ausgeschlossen werden.
Anm.: So wurde ja auch vor
einiger Zeit die bis dahin ausschließlich Zecken Zudem sind
spezielle Übertragungswege auf öffentlichen Toiletten, Der Technodoctor |
Anfangs wurde vermutet, dass es
sich um ein
Paramyxovirus (wie bei RS, Mums, Masern) handeln könnte.
Nach neueren
Erkenntnissen nimmt man nun jedoch an,
dass SARS von einem bisher noch
nicht identifizierten CORONA - Virus ausgelöst
wird.
Diese Virenart ist für rund 30% aller Erkältungskrankheiten
verantwortlich
Vermutlich stammt das Virus
ursprünglich aus tierischen Umfeld,
da Coronaviren in der Tierwelt weit verbreitet
sind.
Man kannte bisher 3 Untergruppen, deren Genome
allerdings
nicht mit dem des SARS Erregers identisch sind.
Man geht daher von einer völlig neuen 4. Untergruppe
aus,
deren Genese allerdings noch völlig im Dunkel liegt.
Kanadischen Forschern in Vancouver/Atlanta/Washington
gelang nun offenbar die komplette Entschlüsselung des SARS-Genoms.
Am 12. April publizierten sie noch vor den Centers of Disease
Control
and Prevention (CDC) einen
ersten Entwurf
von der Nukleotidsequenz des SARS Virus
Die Forscher um Marco Marra am Kanadischen Krebsforschungszentrum
in Vancouver hatten nach mehrtägiger Arbeit ihre Ergebnisse
am 12. April vorgestellt. Die CDC zogen am 13. April nach.
Mehr: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=12306
Die Ursprünge der ersten
Übertragung auf den Menschen wurden
daher auf Wochen- und Straßenmärkten mit Lebensmitteln
und lebenden Käfigtieren vermutet, aber auch in Restaurants,
in deren Küchen lebende Tiere mit ihren Käfigen oft
in direkter Nähe von Lebensmitteln und Speisen plaziert sind.
Man vermutet, dass Spuren infizierter Exkremente auf diese Art
unbemerkt in die Nahrungskette des Menschen gelangt sind
und die enthaltenen Viren ähnlich wie seinerzeit bei HIV
durch Mutation auf diesen überspringen konnten.
Anm.: Laut Professor.H.W. Doerr,
Direktor des Instituts für medizinische Virologie Quelle: Deutsches Ärzteblatt /Jg100/Heft 14/4.April 2003 |
4. Diagnose und Therapie
Nach dem derzeitigen Stand der
Forschung soll der Erreger ausserhalb
des befallenen Organismus nur wenige Stunden virulent bleiben
und dann zerstört werden.
Infizierte Personen ohne Ausprägung deutlicher Symptomatik
gelten
als nicht infektiös und müssen demnach auch nicht isoliert
werden.
Sollte sich aber innerhalb von 10 Tagen nach einer möglichen
Ansteckung,
wie Kontakt mit Infizierten oder Aufenthalt in einem
epedimiologisch
relevanten Gebiet, auch nur eines der o.g. Symptome (1-4)
entwickeln,
sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Die Diagnose leitet sich aus
dem klinischen Bild ab
und erfolgt weitgehend symptomatisch basiert.
Dazu kommen Hinweise des Patienten zur Anamnese (Vorgeschichte)
und eine dazu passende Inkubationszeit von 2-7 Tagen.
Neuerdings soll auch ein Virennachweis möglich sein, ist aber
zumindest solange noch mit Vorsicht zu genießen,
wie keine sichere Identifikation des Erregers vorliegt.
Eine spezifische Therapie gibt es nicht!
Ähnlich wie bei Virusgrippen
ist man haupsächlich auf symptomatische,
und je nach Schwere der Erkrankung noch auf zusätzliche,
intensivmedizinische Versorgung der Patienten angewiesen.
Es gibt zwar Ansätze mit Ribavirin ( REBETOL ® ),
wie es auch bei Hepatitis C eingesetzt wird, jedoch wurden damit
bisher ausser einer gewissen Verlaufsmilderung noch keine
reproduzierbaren, signifikanten Therapieerfolge erzielt.
Dies alles darf zur Zeit
ausschließlich nur auf Isolierstationen
und unter Verwendung von Schutzanzügen mit Respiratoren
erfolgen und ist natürlich meldepflichtig.
5. Prognose und Prophylaxe
Ist die Erkrankung im
Normalfall ohne Komplikationen einmal überstanden,
muß in der Regel nicht mit weiteren Folgeschäden gerechnet
werden.
Bei Menschen mit Vorbelastungen wären jedoch auch bleibende
Organschäden
wie Lungenisuffizienz und Myocarditis denkbar, wie dies
bekanntlich auch
bei einer verschleppten Grippe möglich ist. Spezifische
Schädigungen anderer
Organe, des Gehirns und der Keimbahnen durch das Virus sind nicht
bekannt.
Auch Erkenntnisse bezüglich einer möglichen Fruchtschädigung
in der Schwangerschaft liegen bisher noch nicht vor.
Die Letalitätsrate berägt
nach bisherigen Erkenntnissen
nur 3-5 % und liegt damit deutlich niedriger als bei typischen
Lungenentzündungen in Krankenhäusern (10%) !!!
Sinnvolle Vorbeugung kann
bisher nur durch das Vermeiden von
Menschenansammlungen in gefährdeten Gebieten, vor allem in
engen Räumen, Märkten, öffentlichen Verkehrsmitteln
und der zusätzlichen Verwendung eines guten Nasen-Mundschutzes
erfolgen.
Zwar können die handelsüblichen Produkte Viren nicht komplett
abfangen, deren relative Anzahl in der Atemluft wird aber
deutlich reduziert,
und damit das tatsächliche Infektionsrisiko gesenkt.
Sowohl die WHO als auch das
Auswärtige Amt raten zum jetzigen Zeitpunkt
von Reisen in die Risikogebiete HongKong und Guangdong ab.
Andere Gebiete sind jedoch im Moment von diesen Empfehlungen
noch nicht betroffen. Nur das US-amerikanische CDC warnt generell
vor Reisen nach China, Singapur und Hanoi.
Mehr über dieses Thema
erfahren Sie
unter anderem bei folgenden Links:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=12306
http://www.who.int/csr/sars/en/
http://meds.queensu.ca/medicine/subpages/SARS.html
http://www.medizin-forum.de/
http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/gesundheitsdienst/merkblatt/sars_html
http://www.rki.de/INFEKT/INFEKT.HTM?/INFEKT/ARSUU.HTM&1
AKTUELLE NEWS:
http://www.medicine-worldwide.ch/krankheiten/infektionskrankheiten
Die allgemeine Klassifizierung
von Krankheiten nach ICD
10 finden Sie
hier:
DIMDI -
ICD-10-GM Vorabversion 2010
Meine Meinung:
Wie schon so oft, entwickelt
sich auch hier wieder
einmal mehr ein gefundenes Fressen für die Sensationspresse.
Katastrophen aller Art verkaufen sich gut,
und sowohl die Einschaltquoten von Fernsehberichten als auch
die aktuellen Auflagenzahlen der Printmedien sprechen
eine deutliche Sprache:
Das
Geschäft mit der Angst boomt!
Natürlich darf man nicht
vergessen, dass sich hier zweifellos
um eine neue, noch recht unbekannte Gefahr handelt ,
die natürlich, sollte sie eskalieren, auch unser aller Leben
bedrohen kann.
Und schließlich, um noch einen Knaller draufzusetzen, ist sogar
schon
der Entdecker des vermeintlichen Erregers selbst ausgerechnet
an den Folgen einer SARS-Infektion verstorben.
All dies sollte Sie aber nicht
davon abhalten,
sich auch hier eine Reihe vernünftiger Relationen klar zu
machen,
bevor Sie in Panik ausbrechen und mit Atemmasken
durch die Straßen geistern.
An der Erkrankung sterben
statistisch gesehen und nach bisherigen
Erkenntnissen nur 3-5% aller weltweit erkrankten Personen.
Und diese haben sich zunächst einmal grundsätzlich in nominal
verseuchten Gebieten mit einer hohen Keimrate und miserablen
Hygieneverhältnissen befunden, oder sogar beruflich
mit dem Erreger zu tun gehabt.
Menschen mit einem nicht
intakten Immunsystem sind
dabei prinzipiell anfälliger für Infektionen schlechthin.
Das gilt für eine handfeste Grippe oder eine Fußpilzerkrankung
genauso wie für HIV, Hepatitis oder SARS.
Die Prophylaxe sollte also in erster Linie in einer ausgewogenen,
gesunden Lebensweise mit möglichst wenig Genußgiften
wie Alkohol, Nikotin oder sonstigen Drogen bestehen.
Zudem sollten Reisen in Seuchengebiete vermieden werden.
Treten ohne besonderen Grund plötzlich das eine oder andere
genannte Symptom einer Infektion auf,
bitte nicht gleich an SARS denken....
Erinnern Sie sich noch......?
Als damals HIV noch neu war, grassierte sofort
eine panische Angst vor jedem Pickelchen, Hautveränderungen,
Fieber und ganz besonders Durchfällen aller Art.
Jeder dachte sofort, dass es ihn nun auch erwischt hätte und
bereute plötzlich
innigst den eigentlich schon längst vergessenen (wenn auch sehr
schönen)
letzten Seitensprung .......
Machen Sie also nicht die
gleichen Fehler mit SARS!
Wenn all diese Nachrichten einige Wochen vorher in die Medien
gelangt wären, hätte wohl so mancher seine gewohnte
Frühlingsgrippe
in der Isolierstation kurieren lassen...........
Bitte beachten Sie hierzu auch meinen Beitrag:
Profitable Infektionen
Na dann: Gute Besserung, oder bleiben Sie einfach gesund!
DER
TECHNODOCTOR