Pilze 2
Besonderheiten und Pilzvergiftungen |
ACHTUNG !!! Alle Infos bezüglich
notfallmedizinischer Maßnahmen
Bevor Sie den
nächsten Teil des Beitrages lesen, DER TECHNODOCTOR |
Besondere Tipps
1. Eine interessante Medizin....
Von
ganz besonderem Interesse und mehr als nur eine leckere
Mahlzeit sind für mich die folgenden Pilze: |
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Die
flockenstieligen und netzstieligen Hexenröhrlinge sind nicht nur mindestens genauso edel und schmackhaft wie Steinpilze, sondern man kann mit ein wenig Knowhow aus der flockenstieligen Version eine phantastische Medizin gegen jede Art von Darm-Störungen wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen herstellen. Der Wirkungsmechanismus ist weitgehend ungeklärt. Nach meiner eigenen Erfahrung fördern die Substanzen im alkoholischen Auszug des Pilzes sehr stark die natürliche Bildung von Schleim (Mucolyse) in allen mit Schleimhäuten versehenen Hohlorganen wie insbesondere dem Darmtrakt, aber in abgeschwächterer Form auch im Bronchopulmonalsystem und in geringer Weise sogar in der weiblichen Vagina. |
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Alle
Hexenröhrlinge verfärben sich |
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Und
so wird es gemacht: 2-3
mittelgroße Exemplare des frischen Pilzes |
und gießen Sie
den Inhalt nach Ablauf dieser Reifezeit über einen normalen Kaffee-Papierfilter in ein anderes Gefäß ab. Die verbleibenden Schnipsel können Sie noch mit der Hand auspressen und dann verwerfen. Das schon weitgehenst klare Filtrat wird nochmals über einen neuen Filter filtriert und die gebrauchsfertige Tinktur in beschriftete Flaschen abgefüllt. Dabei sollten Sie auf den Flaschen ganz genau vermerken, wann die Pilze angesetzt wurden und wann Sie filtriert haben. Die Haltbarkeit beträgt dann ab Abfülldatum mindestens 2 Jahre. Wir die Tinktur trüb, kann sie nochmals gefiltert mindestens noch 1 weiteres Jahr verwendet werden. |
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ACHTUNG!!! Verwechseln Sie die
beiden Versionen bitte nicht miteinander. |
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Die fertige
Tinktur wird anschließend in Flaschen oder gleich
Tropfflaschen abgefüllt. Bei Bedarf kann man davon 20-80 Tropfen in Kaffee oder Orangensaft einnehmen. Bei Verstopfung tritt eine sanfte, abführende Wirkung in der Regel bereits nach 15-30 Minuten oder früher ein. |
Vergiftungen:
A. Pilzvergiftungen mit kurzer
Inkubationszeit.
( 15 Minuten bis 6
Stunden )
Früh auftretende Beschwerden von wenigen Minuten bis zu höchstens
6 Stunden nach Pilzgenuß
sind in der Regel durch nicht lebensbedrohliche Pilzvergiftungen verursacht
und bedürfen normalerweise keiner Therapie.
Leichte bis mittelstarke Krämpfe kann man leicht durch Einnahme
oder Injektion eines Spasmolytikums
wie Buscopan oder Atropinsulfat in den Griff bekommen.
Bei länger andauernden Durchfällen ohne Erbrechen sollte man
möglichst viel Mineralwasser
oder isotone Durstlöscher (möglichst ohne Zucker) trinken um so den
Elektrolytverlust auszugleichen.
Zusätzlich kann man in Wasser aufgeschwemmte Medizinische Tierkohle
oder medizinisch reine Aktivkohle geben, wodurch manche unverträglichen
Substanzen
und diverse, leichte Gifte gebunden und damit unschädlich
gemacht werden.
Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist jedoch in Fachkreisen
umstritten.
Eine Besonderheit in dieaser Gruppe stellt der Satanspilz (Boletus satanas) dar,
der lange Zeit als einer der giftigsten Pilze überhaupt galt.
Mittlerweile bestehen an dessen Toxizität insbesondere im gekochten Zustand
jedoch erhebliche Zweifel und ich würde ihn, wenn überhaupt jemals
echteVergiftungen eingetreten sein sollten,
eher in die Gruppe der mindergiftigen bis ungenießbaren Pilze mit kurzer Inkubationszeit einreihen.
Die Gigtigkeit ist vergleichbar mit denen der rohen Hexenröhrlinge, die ja gekocht
unbedingt als ausgezeichnete Speisepilze einzustufen sind
Wirklich letale Verläufe mit diesen Pilzen und dem Satanspilz
sind so gut wie unbekannt.
Zudem könnte es sich bei den wenigen, dokumentierten Fällen
ebenso gut um eine Pilzunverträglichkeit,
eine Lebensmittelvergiftung durch verschimmelte Pilze oder zersetzte
Pilzeiweiße
oder auch schlicht eine spezifische, allergische
Reaktion gehandelt haben,
bei welcher vor allem besonders disponierte Personen betroffen waren.
Ähnliches gilt ja bekanntlich auch für sog."Vergiftungen"
mit Hallimasch,
den die allermeisten Menschen zumindest in mäßigen Mengen
und auch regelmäßig über längere Zeiträume hinaus recht gut
vertragen.
Vergiftungen mit Satansröhrlingen und anderen kurzinkubierenden Pilzen
sind nicht ernsthaft und eher symptomatisch oder gar nicht zu
behandeln.
Eine spezifische Therapie oder
ein Antidot (Gegenmittel)
außer Atropin existieren nicht und sind im
allgemeinen auch nicht erforderlich.
Die Therapie sollte rein symptomatisch in Bezug auf die gastroenterale Problematik
und vor allem kreislaufstabilisierend ausgerichtet sein um schockbedingte
Komplikationen zu vermeiden.
Eine vollständige Entleerung (Evtl.Spülung) des Magens, medizinische Kohle zur Entgiftung
und Stabilisierung des Elektolyt-und
Flüssigkeitshaushaltes mittels Infusionen sind aber obligat und
immer indiziert.
Empfohlen wird Schockprophylaxe
durch plasmaisotone Volumensubstitution mit NaCl / Ringer-Lactat
/ Dextran usw. um so einem
bereits durch fortgesetztes Erbrechen bestehenden hypovolämischen
Schock
und möglicherweise auch einem
anaphylaktischen Schock entgegenzuwirken.,
evtl. dann auch Glucocorticoide (Methylprednisolon als
Bolusinjektion von 30mg/kg KG )
sowie ein Azidoseausgleich
mit Natriumbikarbonat
als Infusion.
In schwereren Fällen noch eine einmalige Gabe von Triflupromazin (Psyquil) 20mg i.m. oder 5-10 mg i. v.
als Antiemetikum
und zur gleichzeitigern Sedierung bei Krämpfen und starken Angst-
oder Unruhezuständen zusätzlich Diazepam 10-20mg
oder Lorazepam (TAVOR) 1-5 mg je nach Bedarf.
1...Die am häufigsten
zu erwartenden
Symptome sind im Einzelnen:
Magen-Darm-Störungen ( Bis zu 4 Stunden nach Pilzgenuß )
Treten Beschwerden schon sehr
kurz nach einer Pilzmahlzeit auf ( 15 Minuten bis max 4
Stunden )
muß man zwischen mehreren möglichen Pilzvergiftungssyndromen
differenzieren.
Werden nur oder hauptsächlich Magen-Darm-Störungen nach einer Pilz-Mahlzeit verursacht,
kann es sich um eine Allergie auf einen oder mehrere der verspeisten Pilze
oder um eine Pilzunverträglichkeit handeln.
Weiter wäre eine Lebensmittelvergiftung durch zu alte oder unsachgemäß gelagerte Pilze
denkbar,
deren Eiweiße sich bereits in toxische Bestandteile zersetzt
haben.
Ebenso können beim Transport in hermetisch abgeschlossenen
Plastikbeuteln
bakterielle, mykotische und sonstige Toxine entstehen die Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
verursachen können.
Als ganz besonders gefährlich und oft in höchstem Maße
krebserregend gelten dabei Toxine aus Schimmelpilzen.
Davon abzugrenzen
wäre ein Gastrointestinales
Pilzsyndrom mit früher Latenz
(= Magen-Darm-Störung durch einen geringfügig
giftigen Pilz ).
Beim Pilz-Muscarinsyndrom kommt es nach 15 Minuten bis 2 Stunden
plötzlich zu Übelkeit,
Erbrechen, Magenschmerzen, Schweißausbruch und Speichelfluss;
es wird am häufigsten verursacht durch Risspilze.
Beim Paxillus-Syndrom entwickeln sich in seltenen Fällen
1-2 Stunden nach einer Kahlen
Kremplings - Mahlzeit (Paxillus
involutus)
schwere Magen-Darm-Probleme und eine manchmal sogar
lebensbedrohliche
antikörperverursachte Hämolyse (Blutauflösung)
mit Verbrauchskoagulopathie (multiple,intravasale Blutgerinnsel)
und Nierenversagen aufgrund einer still vorangegangenen, und daher
zunächst oft unbemerkten
Sensibilisierung gegen das Pilzeiweiß bei bestimmten, prädisponierten Personen.
Diese Ausnahmefälle treten zwar selten, aber dann sehr oft mit
Todesfolge auf.
Vermutlich beruht auch die hämolytische
Anämie bei Lorchelvergiftungen auf diesem Mechanismus.
Die Regel jedoch sind harmlosere Unverträglichkeitsreaktionen
mit alleiniger Magen-Darm-Symptomatik,
die vor allem dann auftreten, wenn der Pilz in größeren Mengen,
und/oder nicht oder ungenügend gekocht genossen wird.
Bei einer Pilz-Allergie
stehen kurze
Zeit nach einer Pilzmahlzeit (nach 15 Minuten bis ca. 4 Stunden)
Magen-Darm-Probleme mit Erbrechen, Durchfall und Magenschmerzen;
im Vordergrund.
Gelegentlich können aber auch Hautquaddeln, asthmatische
Atembeschwerden und in schlimmen Fällen
sogar ein Blutdruckabfall bis hin zum anaphylaktischen
Schock auftreten.
Eine Pilzallergie kann nach jedem
Pilz, bevorzugt nach
Speisepilzen auftreten und typischerweise ist immer nur
jeweils 1 Person nach einer Pilzmahlzeit betroffen, die meistens
schon früher einmal diesen Pilz gegessen hat.
Eine Pilz-Unverträglichkeit kann ebenfalls bis zu 4 Stunden nach der
Pilzmahlzeit
zum Beispiel nach ungenügendem Kochen oder auch bei zu großer
Pilzmenge
leichte bis mittelschwere Magen-Darmprobleme und langsam
einsetzende Durchfälle verursachen.
Die Pilzunverträglichkeit ist bei einigen schwer verdaulichen
Pilzen häufiger,
besonders wenn diese nicht lange genug gegart wurden.
Es können in diesem Falle auch mehrere Personen einer
Pilzmahlzeit betroffen sein.
Die Unterscheidung zum Gastrointestinales
Pilzsyndrom ist manchmal
nicht eindeutig möglich.
Beim Coprinus-Syndrom kommt es beim Genuß von Tintlingen
und anschließendem aber auch vorherigem Alkoholgenuß
noch bis zu 2 Tagen nach (!!!) der Pilzmahlzeit zu Gesichts- und
Hautrötungen,
Kopf- und Herzschmerzen, die schon ab 10 Minuten bis zu 2 Stunden
nach dem Alkoholgenuss auftreten
und in seltenen Fällen sogar lebensbedrohlich werden können.
Man vermutet als Mechanismus eine Blockierung des körpereigenen
Alkoholabbaus auf der Stufe des Acetaldehyds
durch Coprin, einem pilzeigenen Stoff mit Cyclopropanstruktur,
der ganz ähnlich wie das zum klinischen Alkohol-Entzug
verwendete Antabus wirkt.
Ähnliche, wenn auch nicht konstante Sofortreaktionen zusammen mit Alkohol
sind allerdings auch von einigen anderen Sorten wie Hexenröhrlingen und Morcheln bekannt.
Neurologische und Psychiatrische Symptomatik
tritt vor allem bei Pilzen auf, welche Psilocybin, Muscarin oder Muscaridin enthalten.
Psilocybin ist ein aus der
Gattungen Inocybe(Risspilze)
und Psilocybe stammendes Indolderivat,
welches chemisch eng verwandt mit Mescalin und Lysergsäure (Mutterkornalkaloide) ist,
welche als Lysergsäurediäthylamid (LSD) lange Zeit in den USA als psychiatrisches
Medikament
in der Psychoanalyse verwendet, jedoch unter anderem auch in der
BTM-Szene als stark halluzinogene Rauschdroge mißbraucht wird.
Das Pilzfleisch von Psilocyben und Inocyben diente schon den
alten Mayas und Azteken als
" Teonanacatl = Fleisch
der Götter " als
Rauschmittel bei Kulthandlungen.
Aktuell aber eher bekannt bei religiösen und magischen
Handlungen
der heutigen mexikanischen Indios und, wie gesagt, bei
Außenseitern in der Drogenszene.
Amanita Syndrom:
(Mindergiftige
Amanita-Arten)
Beim Fliegenpilz kommt es schon ca. 1/2 bis 4 Stunden
nach dem Verzehr zunächst zu leichten gastrointestinalen
Störungen,
gefolgt von Sehstörungen, Trunkenheitsgefühl, psychomotorischer
Unruhe bis hin zu Krampfanfällen,
Speichelfluß, Bradycardie oder Tachycardie (= verlangsamter oder
beschleunigter Herzschlag),
Mydriasis (erweiterte Pupillen), Bronchspasmen (Asthmatische
Attacken)
durch die Atropinähnliche Wirkung des Muskaridins
und
die Acetylcholinähnliche Wirkung des Muscarins,
wie sie auch durch den Genuß von Muskatnuß-Tee bekannt ist.
Seltener sind dabei ausgeprägte Rauschzustände, sowie optische
und akustische Halluzinationen,
Historisch wurden diese Pilze von Schamanen als "Droge des heiligen Rausches"
und den Berserkern, einer Speziellen Kriegereinheit der Wikinger,
als Dopingmittel verwendet.
Zubereitungen und Extrakte des Fliegenpilzes sollen auch
Bestandteile der Hexensalbe
und anderer Zaubertränkegewesen sein, woraus dann
halluzinatorische Flugerlebnisse
und andere Ekstatische Ereignisse resultierten.
Selten, und vor allem bei Überdosierungen kann es zu Todesangst,
Wutanfällen, Panikattacken,
und (eigentlich erst bei wirklich größeren Pilzmengen) zum Koma
kommen,
welches unbehandelt schließlich durch finalen Schock oder
zentrale Atemlähmung dann sogar zum Tode
führt.
Grundsätzlich gilt:
Stellen sich zu Durchfall auch
noch Erbrechen und bei stärkeren Krämpfen ein
und dauert dies länger als 2 bis max. 4 Stunden,
ist unbedingt ein
Arzt oder eine Klinik aufzusuchen.
Dabei sollten Erbrochenes und Reste der Pilzmahlzeit
immer zur Untersuchung mitgebracht werden.
Differenzialdiagnostisch muß unbedingt die genaue Art der Vergiftung
abgeklärt werden um dann geeignete Gegenmaßnahmen treffen zu
können.
Stellt sich die Vergiftung als minder gefährlich heraus,wird man
zunächst versuchen,
en Mageninhalt zu entleeren und anschließend den
Brechreiz und die übrige gastroentereale Symptomatik
zunächst ambulant mit Vomex
A, Psyquil oder Metoclopramid
einzudämmen.
Gelingt dies, kann oral wieder ausreichend Flüssigkeit
zugeführt werden.
Spätestens aber wenn dies nicht fruchtet, und evtl. Komplikationen wie Atemnot, Herzrasen,
stark erhöhter oder verminderter Speichelfluss, Schweißausbrüche, auffallende Blässe,
oder gar Koliken auftreten, sollte auch bei ansonsten harmlosen
Vergiftungen mit kurzer Inkubation
stets an eine allergische Reaktion gedacht und unbedingt sofort ein venöser Zugang geschaffen werden.
Anschließend Schockprophylaxe durch plasmaisotone
Volumensubstitution(Ringer-Lactat),
evtl.Glucocorticoide (Methylprednisolon als Bolusinjektion von 30mg/kg
KG ).
Anschließend unbedingt
stationäre Aufnahme und
dort unter klinischer Beobachtung
auf Intensivstation (EKG / Blutdruck / Blutgase /
Elektrolytstatus / gr. Blutbild usw.)
den Patient mittels weiterer Infusionen (NaCl / Ringer-Lactat /
Dextran usw.) stabilisieren und so einem
bereits durch fortgesetztes Erbrechen bestehenden hypovolämischen
Schock
und möglicherweise auch einem
anaphylaktischen Schock entgegenzuwirken.
Normalerweise treten solche Komplikationen aber nur bei besonders
disponierten Personen
(z.B. Allergiker oder Anorektiker) und ansonsten eher selten im
Rahmen
einer Pilzvergiftung mit kurzer Inkubationszeit auf.
B. Pilzvergiftungen mit langer
Inkubationszeit.
( 6 Stunden bis max.14
Tage )
Alle erst später nach der
Pilzmahlzeit beginnenden Vergiftungsbeschwerden ( 6-20 Stunden oder bis max.14 Tage )
können grundsätzlich zu lebensbedrohlichen Zuständen escalieren.
Die wichtigen und meist lebensgefährlichen Pilzvergiftungen
zeigen erste Beschwerden frühestens nach 6 bis 8 Stunden,
oft erst nach 8 bis 20 Stunden; bei den nierengiftigen
Schleierlingen (Cortinarien) treten erste Symptome sogar erst 1-2 Tagen
bis zu über 2 Wochen nach der Pilzmahlzeit auf.
Amatoxin-Syndrom (Schwerst giftige
Amanita-Arten) Bei dieser Vergiftung durch Amanita-Arten wie Knollenblätterpilzen und Pantherpilzen
treten meist nach 6 bis 8 oder spätestens 8-12 Stunden (seltener
bis zu 24 Stunden)
nach der Pilzmahlzeit heftiges, wiederholtes Erbrechen und über
ca. 6-9 Stunden anhaltende Diarrhoe(Durchfälle) auf.
Dann folgt eine fast beschwerdefreie Latenzzeit von 1 bis 2 Tagen
in welcher sich unbemerkt
ein dramatisch zunehmender Leberschaden entwickelt,der in
schweren Fällen bis zum Leberzerfall mit Todesfolge führt..
Verursachend sind nicht nur die giftigen Knollenblätterpilze
sondern auch einige Schirmlingsarten sowie die Braunen
Häublinge.
Die pilzeigenen Alkaloide Amanitin (9 Toxine) und Phalloidin (7 Toxine) verursachen
neben den anfänglichen gastrointestinalen Reizerscheinungen
schließlich die sog. "akute,
gelbe Leberdystrophie"
mit dem Endstadium des Leberzerfallskomas,
des akuten Nierenversagens (Tubulusnekrosen)
durch primäre,direkte Nephrotoxizität
und / oder zuweilen auch sekundäre, durch die starken Wasser- und Elektrolytdefizite
bedingte,
progressiv verlaufende Exsikkose.
Gyromitra-Syndrom (Frühjahrslorchel): Symptome von sehr
unterschiedlicher Intensität,
je nach Pilz-Standort, Zubereitungsart. Menge und individueller
Disposition.
Ab 5-12 Stunden seltener bis zu 50 Stunden nach der Pilzmahlzeit
treten plötzlich gastrointestinale Störungen
wie krampfhafte Blähungen, Übelkeit und Erbrechen auf, das bis
zu 2 Tagen anhalten kann
In schweren Fällen kommt es nach weiteren 24 Stunden zur
Leberschädigung
wie beim Amatoxin-Syndrom jedoch anfangs zusammen mit
Nervenstörungen.
Toxin vermutlich Gyrometrin (N-Methyl-N-formyl-hydrazin)
Oranellus-Syndrom: Der Orangefuchsige Schleierling (Cortinarius oranellus)
und der Spitzbuckelige Schleierling (Cortinarius speciosissimus)
enthalten das schwer nierengiftige
Orellanin (2,2'-Bipyridin-3,3',4,4'-tetrol-1,1'-dioxid)
Etwa 36 Stunden bis zu 14 Tagen nach der
Pilzmahlzeit kommt es einer irreversiblen Nierenschädigung
mit Rückenschmerzen, Eiweiß und Blut im Urin, in schweren
Fällen bis zum Nierenversagen;
als Frühsymptome klagen manche Patienten etwa 1 Tag nach der
Pilzmahlzeit über Übelkeit und Erbrechen.
ACHTUNG!
Die Therapie der
schwerenVergiftungen muß grundsätzlich
stationär durchgeführt
werden,
da immer akute Lebensgefahr besteht und ist teilweise recht
kompliziert.
Wichtig ist die genaue Differenzialdiagnose, welche Pilze die
Vergiftung verursacht haben
und mit welchen spezifischen Toxine oder Eiweißen man es zu tun
hat.
Nur dann lässt sich gezielt eingreifen und ein letaler (tödliher)
Verlauf in vielen
(Wenn auch leider nicht allen) Fällen noch rechtzeitig
verhindern.
Zu den bereits beschriebenen,
allgemeinen intensivmedizinischen Maßnahmen
kommen nach Bestimmung der spezifischen Toxine nun noch Antidote
und spezielle Maßnahmen wie Dialyse und Beatmung hinzu.
Fliegenpilz und
Pantherpilz
Kein spezifisches
Antidot bekannt.
Die Behandlung beschränkt sich auf die Kontrolle der durch Muscarin und Muscaridin
verursachte cholinergische Symptomatik
Z.B. durch Atropingabe alle 1/2 bis 1 Stunde 0,5-2 mg i.m. oder i.v.
In der Regel bilden sich unter
Magenspülung
und evtl. Sedierung mit Diazepam oder Lorazepam sowie Intubation
und maschineller Beatmung (zur Prophylaxe eventl. Atemdepression
durch die Sedativa),
alle Vergiftungserscheinungen innerhalb 24 Stunden wieder zurück.
Knollenblätterpilze
Kein spezifisches Antidot bekannt.
(Evtl. Penizillin und Silymarin )
Das größte Problem liegt in der langen Latenzzeit bis zum
Auftreten der Symptome.
Dann nämlich sind die Toxine(Amanitin
+ Phalloidin) bereits zu
großen Anteilen resorbiert
und an die entsprechenden Organgewebe (Leber- und Nierenparenchym)
gebunden.
Mittels Magenspülung und fraktionierter Kohleverabreichung kann
versucht werden, noch freie Giftstoffe zu entfernen.
Im Frühstadium (Bis zu 48 Stunden) ist Giftelemination durch forcierte Diurese (mit Lasix etc.)
oder Dialyse durchaus möglich. Eventuell kann auch eine (in
Fachkreisen noch umstrittene)
extrakorporale
Hämoperfusion nützen.
Diese müßte dann allerdings innerhalb der ersten 24-36 Stunden
erfolgen.
Eine eindeutige Differenzialindikation zwischen den beiden
Verfahren
ist zur Zeit jedoch noch nicht möglich.
Ein spezifisches Antidot ist zwar nicht bekannt, jedoch kann ein
Versuch
mit Penizillin und Silibinin (Legalon SIL, Maddaus) nicht schaden,
deren antiamanitische
Wirkung immerhin im
Tierversuch belegt wurde.
Ansonsten bleiben nur folgende, allgemeine Maßnahmen:
Substitution von Wasser und Elektrolytverlusten.
Behandlung des
drohenden Leberversagens im Frühstadium (Flattertremor)
Absolute Bettruhe
Kohlehydrate i.V.
(min. 1800 kcal.)
Intensives
Abführen durch 40ml 30%iger Magnesiumsulfatlösung und
Darmsterilisierung
Substitution von Albumin und Gerinnungsfaktoren (Prothtombinkonzentrat)
durch schwer
resorbierbare Antibiotka (Neomycin 70mg/kg/Tag) über Magensonde.
Sedierung mit Diazepam oder Lorazepam
(jedoch keine Opiate)
eventl. unter Beatmung wg. Atemdepression
Infusion von Glukokortikoiden i.V.(200-1000mg Prednisolon/Tag)
Versuch mit Silibinin (Legalon SIL, Maddaus)
Behandlung des
drohenden Nierenversagens durch Hämodialyse und bei Oligo-Anurie
strenge Bilanzierung der Flüssigkeitszufuhr.
+++++++ Keine sog. "Nierenstarter"
!!! ++++++
Verlauf und
Prognose sind abhängig von der Giftpilzmenge.
Bei bereits eingetretenem Leberzerfallskoma beträgt die
Überlebenschance trotz Therapie weniger als 20%
Ziegelroter
Risspilz
Kein spezifisches Antidot bekannt.
Systemisches Antidot: Atropinsulfat
Magenspülung und 1-2mg
Atropinsulfat i.m. oder i.v. zur Aufhebung der
Schweißneigung und Miosis
Dabei laufende Kontrolle von Pupillenweite+Bewusstseinszustand.
Riesenrötling
Kein spezifisches
Antidot bekannt.
Systemisches Antidot: Atropinsulfat
Therapie wie bei Satansröhrling.
Frühjahrslorchel
Antidot: Silibinin (Legalon SIL, Maddaus)
Therapie wie bei Knollenblätterpilz
Links
Die beste Therapie ist immer
die Prophylaxe oder hier besser: Die Prävention.
Sammeln und essen Sie grundsätzlich nur Pilze, die Sie ganz
genau kennen und auch eindeutig
bestimmen können. Selbst winzige Abweichungen von den Ihnen
bekannten Pilz-Merkmalen
könnten auf eine giftige Variation oder schlicht eine
Fehlbestimmung hinweisen.
Im Zweifelsfalle lassen Sie suspekte Sorten einfach stehen oder
bringen Sie ein einzelnes Exemplar
zu Ihrer lokalen, amtlichen Pilzberatungsstelle.
DER
TECHNODOCTOR