ACRYLAMID
Schleichender Tod in unseren Nahrungsmitteln ?
Oder einfach nur übertriebener Presserummel?
Schon seit Jahrzehnten warnen Biologen, Mediziner und Toxikologen vor den ebenso vielfältigen wie gefährlichen Oxidations- und Crackprodukten tierischer und pflanzlicher Öle und Fette, wie sie etwa beim Braten und Grillen bei meist zu hohen Temperaturen durch Zersetzung und zusätzliche Einwirkung des Luftsauerstoffes entstehen.
Auch beim Rauchen entstehen durch die Verbrennung von Tabak und Papier besonders viele schädliche Zersetzungs- und Kondensationsprodukte, Gase und Aerosole, welche neben dem bekannten Nikotin und Teerölfraktionen noch zusätzlich die verschiedensten carcinogenen (= krebserregenden) Substanzen enthalten. Dabei ging es jahrelang in diesem Rahmen überwiegend fast nur um Benzpyrene und Epoxide sowie eine ganze Reihe von anderen gesättigten und ungesättigten cyclischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen einschließlich deren Derivaten ( = Abkömmlingen) im Kondensat.
Das alles konnte aber bisher noch niemanden auf Dauer so richtig vom Genuß seiner geliebten Zigarette oder einer knackigen Grillwurst abhalten.- Zu lang, subtil und undurchsichtig erscheint die Liste der gefährlichen Substanzen, von denen hin und wieder mal eine Einzelne im Rahmen eines aktuellen Skandals in die Schußlinie der Medien gerät und dann sogleich als willkommener Panikmacher gewinnbringend vermarktet wird.
Dabei trifft es uns psychologisch gesehen ganz besonders hart, wenn diese Substanzen dann nicht etwa nur wie bisher aus den Auspuffrohren der bösen, bösen Autos ,den Schlöten fremder Fabriken und vielleicht auch noch aus den Zigaretten der ohnehin schon per Definition mit der Gesundheit in Zwietracht stehenden Raucher kommen sollen, sondern vielmehr aus den eigenen Kochtöpfen und dem geliebten Gartengrill.
Das macht wirklich betroffen und man fühlt sich so richtig hilflos und verunsichert, stagniert am Ende gar und weiß ohnehin nicht mehr, wie und ob man sich überhaupt noch schützen kann......Richtig?
Im nachfolgenden Beitrag möchte ich daher versuchen,speziell im Falle ACRYLAMID ein wenig von der Panik zu nehmen, die durch die letzen Pressemeldungen verursacht wurde.-Dabei liegt es keineswegs in meiner Absicht zu verharmlosen!
Aber nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen ist es auch nicht richtig, nur eine einzige Substanz derart zu verteufeln und für die statistische Zunahme von Krebserkrankungen und allen möglichen und unmöglichen Gendefekten verantwortlich zu machen.
Diese wilde Panikmache dient mit Sicherheit in erster Linie dem Ziel des Geldscheffelns durch die Medien... Wir kennen das mittlerweile zur Genüge durch Themen wie HIV, BSE, Schweinepest, Antibiotika im Fleisch, Pestizide im Gemüse, radioaktive Pilze und viele, viele andere Horrormeldungen der Vergangenheit, die man zwar keineswegs unter den Tisch kehren darf, aber bei denen durchaus eine gesunde Portion Misstrauen und relativierendes Denken nicht schaden würde.
So oder ähnlich verhält es wohl auch im Falle des angeblich "erst neuerdings" in Lebensmitteln entdeckten Acrylamids.
Was ist eigentlich Acrylamid?
Acrylamid heißt eigendlich korrekt Acrylsäureamid bildet als farblose Kristalle oder kommt gemörsert als weißes Pulver in den Handel. Es schmilzt bei 83 - 85 Grad Celsius, ist in Wasser und Alkoholen leicht löslich, wurde 1945 erstmals als monomere Reinsubstanz synthetisiert und dient seitdem weltweit als Ausgangsprodukt für den polymere Kunststoffe der Polyacrylamidfamilie. Diese dürfen noch bis zu 0,1% (!!!) monomeres Acrylamid enthalten und werden als Bindemittel in Papier und Karton, Bestandteil von Farben, Lacken und kosmetischen Produkten,Dichtmassen, Fugenkitten und sogar als Flockungsmittel in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt.
Chemisch gesehen kann es als Kondensationsprokt aus Acetylen (C2H2), Kohlenmonoxid ( CO ) und Ammoniak ( NH3 ) verstanden werden, aus denen es sich mittels der Katalyse von Metallcarbonylen unter Druck im Autoklaven nach
C2H2 +CO+NH3 ----------> CH2-CH-CO-NH2
leicht herstellen lässt.
Es bildet sich aber nachweislich auch durch trockenes Erhitzen, Braten oder Frittieren von Lebensmittelstärke oder stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Mehl und allen daraus zubereiteten Produkten und Gerichten. Dabei scheint es ebenfalls noch eine große Rolle zu spielen, in welchem Zustand sich die stärkehaltigen Ausgangsprodukte befinden.- So entwickeln ältere oder unter 8 Grad Celsius gekühlt gelagerte Lebensmittel wie z.B.Kartoffeln beim anschließenden Frittieren oder Braten signifikant höher Acrylamidkonzentrationen als etwa frische Kartoffeln.
Vermutlich hat dies vor allem mit der Bildung bestimmter Zuckerarten in kalten, rohen Kartoffeln zu tun, die an der Acrylamidbildung massgeblich beteiligt sind. Der genaue Mechanismus ist mir derweil noch unbekannt.
Es wird regelmässig gebildet bei der Zubereitung von:
Bratkartoffel, Pommes Frittes, Röstis, Toastbrot, Kuchen, Plätzchen, Pizza, Knoblauchbaghuette usw......
Aber auch der industriellen Herstellung von:
Kartoffelchips, gerösteten Nüssen, Mais, Popkorn, Brot, Gebäck, und vielen anderen mehl- und stärkehaltigen Produkten.
Eine Analyse der Lebensmitteluntersuchungsanstalt des Landes Vorarlberg fand unter anderem folgende Werte:
Kartoffelchips....................: 360 - 2830 µg ( = 0.36-2.83mg )/ kg Chips
Röstis.................................: 230 - 520 µg ( = 0,23-0,52mg )/ kg Röstis
Knäckebrot........................: 50 - 120 µg ( = 0,05-0,12mg )/ kg Knäcke
Die Substanz verteilt sich aufgrund ihrer guten Löslichkeit schnell und gleichmäßig im gesamten Körper und mittlerweile gilt als gesichert, dass eine täglich aufgenommene absolute Menge
ab 1000 µg( =1mg) pro kg Körpergewicht
zumindest bei Laborratten die Krebsrate deutlich erhöhen kann.
Das entspräche einer durchschnittlichen Menge von
täglich ca.75-80 mg
bei einem mittelgroßen Menschen. Um diese Menge aufzunehmen, müßte er allerdings jeden Tag 27kg Chips oder 160kg Röstis oder 667kg Knäckebrot vertilgen!!!
Vergleicht man diese Werte mit den Daten bestimmter Schimmelpilzgifte (Mykotoxine), etwa der Gruppe der sog. AFLATOXINE (B1 B2 G1 G2 M1 M2), die erst recht spät in den 60er Jahren anlässlich eines mysteriösen Truthahnsterbens in England entdeckt wurden, so stellt man fest, dass diese um das 100 - 200fache giftiger und krebserregender sind als Acrylamid.
Schon bescheidene10 µg/kg K.G. Aflatoxine (!!!) erzeugen im Tierversuch bei bei Ratten mit Sicherheit Leberkrebs! Aflatoxine sind dabei sogar in doppelter Hinsicht giftig:
Sie sind einmal akut toxisch und gehören noch zusätzlich zu den stärksten krebserregenden Stoffen die überhaupt bekannt sind. Dennoch ist die Gefahr einer akuten Vergiftung recht gering, da auch hier immer noch eine ganz erhebliche Menge verschimmelter Lebensmittel, in diesem Falle bevorzugt ERDNÜSSE aufgenommen werden müßte um eine entsprechende Erkrankung zu auszulösen. Vermutlich gibt es neben den genannten Tierversuchen sogar bereits Beweise am Menschen selber: Bei bestimmten Bantustämmen, deren Nahrung zu einem erheblichen Anteil aus Erdnüssen besteht, fand man besonders häufig Lebercarcinome.
Gegen diese Fakten wirkt doch
ACRYLAMID
geradezu "harmlos"!
In größeren Mengen ist es zwar wirklich akut nervenschädigend, auch wurden in sehr viel geringeren Dosierungen vereinzelt Genmutationen, Chromosomenbrüche und andere Schädigungen des Erbgutes nachgewiesen.....
Eine direkte Übertragbarkeit solcher Laborergebnisse auf den Menschen ist eher fragwürdig, da dieser ein völlig anderes Immunsystem als das einer Ratte besitzt.
Nach Angaben der W.H.O. wird die Substanz deshalb für den Menschen bisher lediglich als potentiell krebserregend eingestuft, ein reales, messbares Risiko für die Bevölkerung ist dagegen auf der Basis der bisher vorliegenden Erkenntnisse und Daten nicht verbindlich nachzuweisen.
Eine weitere Acrylamidquelle ist übrigens:
Zigarettenrauch !
Bei aller Aufregung sollte man also bitte die Relationen nicht aus den Augen verlieren!
Zwar ist es richtig, dass das Acrylamidproblem wie so viele andere auch schon seit Jahren bekannt ist.
Auch ist korrekt, dass durch rechtzeitige entsprechende Verordnungen von behördlicher Seite schon längst weniger belastete Produkte auf dem Markt sein könnten.
Falsch ist jedoch mit Sicherheit die Behauptung, die einzelnen genannten Produkte würden grundsätzlich und bei jedem Menschen unausweichlich Krebs erzeugen und damit erheblich zur aktuellen Krebsstatistik beitragen.
Vielmehr verhält es sich in der Realität so, dass die Krebsanfälligkeit des Einzelnen neben den aufgenommenen Mutagenen vor allem noch durch ein extrem kompliziertes Zusammenspiel von Immunsystem, genetischer Veranlagung, allgemeiner Lebensweise, Ernährung, dem Vorhandensein bestimmter Virenarten, Pilzen, oder Bakterien und nicht zuletzt der psychischen und körperlichen Grundkonstitution bestimmt wird.
Es besteht also kein Grund zur Panik!
Man sollte stattdessen einfach nur versuchen, die Summe der möglichen Einzelbelastungen so niedrig wie möglich zu halten!
Dabei ist durchaus zu beachten, dass der menschliche Organismus sich mittels seines Immunsystems auch ganz allmählich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen weiß.-Zwar sollte auch die tägliche Aufnahme kleiner und kleinster Giftmengen nicht unterschätzt werden, da sich im Körper bestimmte Stoffe mit hohen Halbwertszeiten anreichern können (Kumulation).
Wenn man aber eine seinem biologischen Alter und spezifischen Konstitution entsprechende Lebenweise praktiziert, notwendige Arztbesuche nicht ständig aufschiebt und auch die von den Krankenkassen angebotetenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt, ist das allgemeine Krebsrisiko heute vermutlich auch nicht wesentlich höher als noch vor einigen Jahren zuvor.
Das heißt zum Beispiel:
Keine Drogen!
Konsum von Süßigkeiten, Backwaren, Alkohol, und Tabak möglichst gering halten.
Abwechslungsreiche und vor allem schmackhafte Ernährung !
Erhaltung des Normalgewichtes!
Keine Immunsystem und Psyche schwächenden Abmagerungskuren oder einseitige, rein vegetarische Ernährung!
Genuß von Grillgut, Chips, Toast, Bratkartoffeln und jeglicher Fastfood in einem vernünftigen Rahmen halten !
Alle Lebensmittel frisch verwenden und möglichst nichts nachträglich aufbacken oder nachfrittieren!
Backen, Toasten oder Frittieren sofort abbrechen, wenn eine goldgelbe Farbe erreicht ist.
Viel Bewegung, jedoch kein übertriebener Leistungssport !
Kurz gesagt:
Möglichst aktiv leben und abwechslungsreich ernähren, viel Bewegung, dazu auch ein ausgefülltes Sexualleben führen und vor allem genügend Spass und Lebensfreude zulassen !
Wer sich nicht überwiegend oder ausschließlich von Chips, Toastbrot und Fritten ernährt, braucht auch Acrylamid nicht zu fürchten!
Mehr über dieses Thema erfahren Sie unter anderem bei folgenden Links:
http://www.vetline.de/nachrichten/aktuelles/acrylamid_krebsrisiko.htm
Bitte beachten Sie auch diesbezügliche aktuelle Beiträge in meinen Newsletterauszügen
Abkürzungen und Normen
Krankheiten , Medikamente, chemische
Substanzen und Grenzwerte
werden national und international nach verschiedenen Codes
verschlüsselt,
klassifiziert sowie in Informatiossystemen und Datenbanken
erfasst.
Erfahren Sie unter Medizin-FAQ mehr über
ICD-10,
PZN,
AMIS,
AMG,
MAK, BAT, AGW, BGW
GefStoffV
Bitte beachten Sie:
Seit 1. Januar 2005 besteht mit dem Inkrafttreten
der neuen Gefahrstoffverordnung ein neues Grenzwert-Konzept.
Die neue GefStoffV kennt nur noch gesundheitsbasierte
Grenzwerte,
genannt ArbeitsplatzGrenzWert AGW
und Biologischer GrenzWert BGW.
Die alten Bezeichnungen MAK-Werte und BAT-Werte können
und sollen jedoch bis zur vollständigen Umsetzung der Verordnung
als Richt- und Orientierungsgrößen weiter verwendet werden.
(Quelle: Wikipedia )
Weitere Links:
http://www.dguv.de/bgia/de/fac/luft/index.jsp
http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS.html
http://www.baua.de/nn_16810/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/pdf/TRGS-903.pdf
http://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2005/
http://www.ruhr-uni-bochum.de/safety/gevo/grenzw/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsplatzgrenzwert
http://de.wikipedia.org/wiki/Maximale_Arbeitsplatz-Konzentration
http://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Richtkonzentration
http://de.wikipedia.org/wiki/Biologischer_Grenzwert