Kettenbriefe

Wer kennt sie nicht, die guten alten Kettenbriefe?
Gerade in Zeiten drohender Kriege wie etwa zur Zeit im Irak boomen sie regelrecht.
Die früheren Versionen schädigten dabei nur den Geldbeutel und bereicherten die Post.
Aber nur wenigen Menschen dürfte bekannt sein, dass die Mail- und Internetversionen von heute
gar nicht mehr so harmlos sind wie sie auf den ersten Blick erscheinen...........


Dabei kommt es heute weniger auf den tatsächlichen Inhalt der Kettenbriefe an, als vielmehr auf die Folgen ihres unkontrollierbaren Verbreitungsmechanismus.

Selbst wenn sie angeblich edle Ziele verfolgen oder nur lustige Texte beinhalten:

Jeder Kettenbrief beruht auf dem Schneeballprinzip und löst möglicherweise eine unkontrollierbare Lawine von Mails aus, welche die ohnehin schon sehr knappen Bandbreiten der Mailserver mit einem Schlag völlig verstopfen und sogar einen großen Teil des Webs lahmlegen können.

Nicht immer sind die Autoren solcher Kettenbriefe sich über die möglichen Folgen im klaren, aber immer öfter werden diese Mails ähnlich wie DOS-Attacken verwendet und leisten ganz ähnliche Zerstörungsarbeit durch Überlastung des allgemeinen Datentransfers!
Auch wenn sie nicht gezielt steuerbar sind und damit eher zufällige Auswirkungen haben.

Gerade diese Unberechenbarkeit ist es aber andererseits auch, die es den Sicherheitsroutinen der Mailserver extrem schwer bis unmöglich macht, einen solchen Ansturm von Müll abzuwehren.
Die Erkennungsalgorithmen für DOS Attacken lassen sich hier kaum anwenden, da die Kettenbriefe bis auf ihren einheitlichen Grundtext ja bei jeder Einzelmail durch hinzufügen neuer Adressen und Absender in Ihren Dateiinhalten variieren, also wie normale Mails erscheinen.

Dabei ist die schädliche Wirkung solcher Kettenbriefe logischerweise umso größer, je höher die Aktualität der in der Mail angesprochenen Sachverhalte ist.
Geht es um Themen von großer Popularität wie Virenwarnungen, Aktionen gegen Kriege, Spendenaufrufe für Entwicklungsländer oder rührseelige Einzelschicksale, kann man davon ausgehen, dass entsprechend viele Mailempfänger die Kette weiterleiten.

Sind bestimmte Server erst einmal verstopft, schalten sie sich ab und leiten auf andere Server um. Das kann aber die Lawine keineswegs stoppen und der Reihe nach können somit auch alle nachfolgenden Alternativsysteme abstürzen. Die finanziellen Folgeschäden und Kosten für Wiederherstellung der Systeme erreichen locker astronomische Summen.

Die bei der Analyse der Serverlogfiles gewonnenen Infos bezüglich der beteiligten Absender
umfasst natürlich gigantische Datenmengen und Adressenlisten. Zwar werden sich die Adressen der ursprünglichen Hauptinitiatoren dabei im Allgemeinen kaum ermitteln lassen, weil sie normalerweise gefälscht oder nicht mehr erreichbar sind, aber alle anderen Mitwirkenden sind durchaus zu lokalisieren und damit
prinzipiell auch für die entstandenen Schäden haftbar.


Zwar sind mir diesbezügliche Klagen oder Ersatzansprüche bisher noch nicht zu Ohren gekommen, jedoch ist dies bei der wachsenden Kriminalisierung solcher Vorfälle durch den Gesetzgeber und auch bestimmte Interessensverbände von Softwareherstellern und Verwertungsgesellschaften meiner Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit. Die sogenannte Nettikette wird über kurz oder lang zumindest in Deutschland mittels gesetzlicher Vorschriften geregelt werden. Das hängt vor allem von der Legalisierung und praktischen Durchführbarkeit diesbezüglicher Überwachungstechniken ab.

Nach den terroristrischen Anschlägen der letzten Zeit lassen solche Veränderungen sicherlich nicht mehr lange auf sich warten.

Daher meine ausdrückliche WARNUNG:

Niemals Kettenbriefe beantworten oder weiterleiten!

Solche Mails immer und grundsätzlich löschen!

Keine verfänglichen Begriffe auf Webseiten, in Chaträumen, Foren oder in eigenen Mails verwenden!


Meine Meinung:

Wer wirklich etwas gegen die Missstände in der Welt unternehmen oder vor aktuellen Gefahren warnen möchte, sollte dies durch Erstellen einer eigenen Homepage tun, oder er löscht alle Adressen im Header des Kettenbriefes und sendet nur den reinen Text ohne Aufforderung zur Weiterleitung an seine ganz persönlichen Bekannten und Freunde.
Damit setzt man selbst die Kette nicht weiter fort und haftet somit auch nicht für eventuelle Folgeschäden des ursprünglichen Kettenbriefes!

DER TECHNODOCTOR


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